Kirche Bussnang
Bereits am 15. August 885 fand in Bussnang eine öffentliche Gerichtssitzung statt: Wolfhart von Hünikon vermachte seinen ganzen Besitz dem Kloster von St. Gallen, damit in Bussnang – nahe dem Jakobs-Pilgerweg, „vom Rhein an das westliche Ende Europas“ – gelegen, ein Gotteshaus errichtet würde. Als einfache Holzkirche wurde dieses auf dem Hügel zu Pussanhanc erstellt (Anc = Weideplatz, der erstmals von einem gewissen Pusso besiedelt wurde). Im Sinne des Stifters wurde dieses Kirchlein dem heiligen Gallus (irischer Glaubensbote der Ostschweiz) geweiht, um ihm den Schutz des Klosters St. Gallen und somit auch des Kaisers (Karl der Grosse) zu sichern.
Das damals errichtete Kirchlein diente den Christen zwischen Ottoberg und Nollen als Gotteshaus, da weit und breit kein anderes stand. Erst später lösten sich die Gemeinden wie Weinfelden, Werthbühl und Wuppenau von Bussnang ab und bildeten eigene Pfarreien. Unsere Kirchgemeinde ist wohl – und das sei nicht ohne Stolz festgestellt – das grösste historische Gemeinwesen unserer Gegend.
Gotteshaus und Kirchgemeinde erlebten eine wechselvolle Geschichte, welche vom Wachstum der Gemeinden und von innerkirchlichen Wenden bestimmt wurde. 1123 trat anstelle des Holzbaus ein massiver Steinbau. Neubau 1423.
1484 wurde durch den Komtur von Tobel, einem Freiherrn von Bussnang, der Chor mit den prächtigen Masswerkfenstern und dem Sakramentshaus errrichtet.
1528 führte der damalige Pfarrer Niklaus die Reformation ein. 1583 erhielten die katholischen Gläubigen wieder das Recht, in der Kirche Gottesdienst zu feiern. Die Wirren der Reformation und Gegenreformation hielten auch unsere Dörfer in Atem. Bis 1935 diente die alte Kirche beiden Konfessionen; dann wurde die katholische Kirche St. Josef erbaut und die unsrige grundlegend renoviert. Der Turm wurde um fünf Meter erhöht. Ein neues Geläute hielt Einzug. Das heutige innere Erscheinungsbild unserer Kirche mit ihrer Orgel verdanken wir einer gründlichen Renovation in den Jahren 1990 / 91.